kapitel 3 ;; zuhause







J U S T ;; S M I L E 

weg. ja genau. weg. weg. weg. bring mich weg von hier. weg von diesem ort. der mir nur kummer bereitet. schneller. weiter. höher. immer mehr weg. unendlich weit weg. für immer weg..

ZUHAUSE ;; Jill und ich hatten nicht viel während der Fahrt geredet. Sobald ich krank war, war ich nicht besonders redebereit. Ich war dann mehr ruhig, leise und müde. Sie wusste es und ließ mich deswegen in Ruhe. Es dauerte ohnehin etwas weniger als elf Minuten, bis sie mich aus dem Auto ließ und weiter fuhr. Ich stand alleine vor einem Mehrfamilienhaus. In dem Haus lebten fünf Familien und ich mit meiner Wohngemeinschaft.
Nun besser gesagt mein Bruder und ich. Er es geduldet, weil er sah, wie ich Zuhause zu Grunde ging. Mein Vater hatte meine Mutter betrogen und seit her war er Zuhause mit einer Neuen aufgetaucht. Irgendwann hatte meine Mutter ein Raster bekommen und ihn rausgeschmissen. Hätte ich auch gemacht.
Schließlich bekam sie auch einen Neuen, der mich aber hasste und so beschloss ich zu meinem Bruder zu ziehen. Seine Freundin, also Jill, kam auch manchmal vorbei. Vermutlich zogen sie bald zusammen.

Ich ließ die Tür der Wohnung hinter mir ins Schloss fallen und warf meine Schulsachen achtlos in den Flur. Das machen ich immer. Ich war unordentlich und ließ meine Sachen einfach irgendwo rumliegen. Zwar war das nicht immer gut, aber mir war es in dem Augenblick egal. Zwar würde sich David, mein Bruder, der nicht so ganz mit dem Rummel im Augenblick klar kam, sich über meine Tasche im Gang beschweren, aber das war schon fast Alltag geworden.

Ich blieb einen Moment im Wohnzimmer stehen, direkt vor der schwarzen Ledercoach und horchte in die Stille hinein. Keiner war da. David hatte ohnehin zu tun. Er arbeitete als Fotograf in einem Studio. Er war seit ein paar Monaten fertig mit seiner Ausbildung und arbeitete nun fest in dem Studio. Seine Fotos waren echt gut und seine Begeisterung fürs Fotografieren war auch auf mich übergesprungen, irgendwie.

Ich löste mich aus meiner Starre und ging in mein Zimmer. Dort drehte ich die Musik laut. Im Augenblick war ich in einem Rausch meiner neuen Lieblingsband. Luxuslärm. Irgendwie sagte die Band was aus. Neben meinen beiden anderen Lieblingsbands '30 Seconds to Mars' und 'All Time Low' natürlich.
Ich drehte die Musik auf volle Lautstärke und legte mich aufs Bett.
Mein Bauch tat noch immer weh und ich zweifelte daran, dass er je wieder nicht weh tun würde. Ich seufzte einmal und spürte dann, wie der Sound meinen Körper anfing zu reagieren und ich ließ ihn...

(c) c o n f u s i n g w o r l d


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