kapitel 19 ;; früher







J U S T ;; S M I L E 

mit jedem tag wird ein traum begraben, doch ich hab nie gefragt und übersehen. so nah war alles, es lag nicht nur an mir. so klar, wird alles, jetzt und hier. so nah am ziel schon, am großen happy end. so klar dachten wir schon, dass uns nichts mehr trennt. wir können es nicht glauben, vielleicht wars uns schon lange klar. so nah, so nah und doch so fern.

FRÜHER ;; Das Wochenende war nicht so glanzvoll für mich zu Ende gegangen. Fahra war gegangen, als sie David gehört hatte, der vollkommen glücklich darüber war, die 'perfekte' Wohnung gefunden zu haben. Er strahlte, wie ein Atomkraftwerk, würde mein Mathelehrer sagen. Das Abendessen war noch länger als zwei Mathestunden, jedenfalls fühlte es sich so an.
Der Montagmorgen war schnell an mir vorbei gezogen und schlielich fand ich mich auf meinem Fahrrad wieder, das ich direkt nach Hause lenkte. Eigentlich fuhr ich immer mit zwei meiner Freundinnen die Strecke nach Hause. Aber heute hatte ich nicht den Elan schnell zu fahren. Es gab mal eine Zeit, da war ich die Schnellste und die Ungeduldigste, trotzdem hatte ich immer auf die Anderen gewartet und sie manchmal sogar gezogen, obwohl ich unter der Anstrengung gelitten hatte.
In dieser Zeit waren Schminke, Jungs und Klamotten auch noch keine Themen. Küssen war widerlich und die Frage 'Bin ich zu dick?' stellte sich erst gar nicht. Damals hatten sie auch auf mich gewartet, wenn ich langsam fuhr und nach meinen Problemen gefragt. Ich hatte ihnen auch immer alles erzählt, obwohl ich gewusst hatte, dass sie es erzählen würden.

Deswegen hatte ich ihnen eine Zeit lang auch nichts mehr erzählt. Sie hatten nichts von meinen anderen Freunden gewusst oder von meinen ersten Erfahrungen mit Jungs. Heute war es noch immer so. Sie wussten nicht, dass ich mich kratzte, oder wie Fahra und wir es nannten malte. Sie wussten nicht, dass ich manchmal rauchte und dass ich trank. Ich machte das alles nicht regelmäßig, aber ich machte es.
Von ihnen wusste ich nur, dass sie auch einmal geraucht hatten, gepafft um genau zu sein. Getrunken hatten sie auch schon, aber mehr wusste ich von den beiden auch nicht mehr.
Wir waren mal Freunde. Gute Freunde. Wir hatten zusammen Verstecken gespielt und zusammen gemalt mit Straßenkreide. Zusammen haben wir gegrillt und Sandkuchen gebacken. Außerdem waren wir oft schwimmen. Eine Zeit lang haben wir sogar Fangen gespielt. Anscheinend spielten sie dies nun wieder. Sie fuhren fort von mir und ich sollte wieder aufholen. Aber das tat ich nicht.
Ich bog in eine andere Straße ein und sah ein letztes Mal den zwei, kleinen Punkten nach, die vor mir wegrannten. Wie im Kindergarten, nur das ich sie nicht einfangen würde.

(c) c o n f u s i n g w o r l d


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