kapitel 14 ;; sonnenaufstand








J U S T ;; S M I L E

aufstehen. aufstehen. aufstehen. den horizont hochklettern. die sonnenstrahlen auf die welt werfen. die welt in goldenes licht hüllen. die welt erhellen. die blumen aufwecken. die vögeln zum zwitschern bringen. einen neuen tag machen. mit dem licht beginnen. sich gegen die dunkelheit durchsetzen. kämpfen, für eine heller welt.

SONNENAUFSTAND ;; Zur Abwechslung war es mal nicht der Wecker, der mich mit seinem schrillen Klang aus meinem süßen Träumen riss, sondern Fahra, die leise fluchend aus ihrem Bett, über mir, herunter zu klettern versuchte. Mein noch total verschlafener Blick folgte ihr und ich konnte in der fast vollkommenden Dunkelheit erkennen, wie sie sich anzog und dann ins Bad schlich.
Müde quälte auch ich mich in meine Jeans und meine anderen Sachen. Fleur und Jay schliefen noch und ich hatte nicht vor sie zu wecken, denn bei einem flüchtigen Blick auf mein Handy, erkannte ich, dass es erst sieben Uhr war.

"Wir haben keine Schule, also warum verdammt stehst du so früh auf?", begrüßte ich Fahra, als ich ins warme Bad trat und sie anblinzelte. Meine Augen hatten sich eben erst an die Dunkelheit gewöhnt und wurden nun von dem grellen Licht geblendet.
Sie hatte sich kurz erschreckt. Vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich durch die Tür zu ihr kommen würde. Verständlich. Ich hätte damit selber auch nicht gerechnet. Aber dann fing sie wieder an ihre Haare zu bürsten "Ich konnte nicht schlafen."
"Achso. Hast du auch Hunger?", fragte ich sie darauf und sie nickte, aber wir beide wussten, dass es erst ab Acht Frühstück gab.
"Wir könnten zum Meer gehen. Es sind ja nur ein paar Meter bis dahin."

Etwa vier Minuten später standen wir nebeneinander in der eisigen Kälte direkt vor dem Wasser. Ein kalter Wind trug uns den salzigen Algengeruch in die Nase, den ich immer mit dem Meer in Verbindung brachte. Die Dämmerung hatte gerade erst eingesetzt. Eigentlich war es noch zu früh für die Sonne, aber sie schien es gut mit uns zu meinen und wollte Fahra und mir bestimmt einen schönen Morgen schenken. Innerlich dankte ich ihr dafür.

"Gott, Fleur kommt auf so tolle Ideen. Die Kleine ist ein Genie", raunte Fahra, obwohl sie mindestens zwei Zentimeter kleiner als Fleur war.
Ich wusste nicht genau, ob sie das mehr zu sich selber als zu mir sagte, dennoch antwortete ich ihr "Du hast ja sowas von Recht." 

Fahra lächelte verträumt und ihr Blick wanderte wieder zum Horizont. Die Sonne flammte gerade auf und tauchte uns beide in ein goldlenes Licht. Längliche Schatten zeichneten sich hinter uns ab. Ich lächelte sanft. Wenn es nach mir gehen würde, könnte jeder Tag so los gehen. Vielleicht nicht so früh starten, aber das Aufstehen der Sonne mit Fahra betrachten. Es war so viel perfekter, als sich jeden Tag aufs Neue aus dem Bett zu quälen und sich fertig zu machen, nur um sich letzten Endes zu fragen, warum man das überhaupt machen muss. Hier war die Frage nach dem 'Warum' schon lange geklärt. Ein einfaches, 'weil es sich so richtig anfühlt' war die Antwort. Neben Fahra fühlte sich das Aufstehen einfach richtig an. Es machte einen Sinn, irgendwie.


(c) c o n f u s i n g w o r l d


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen