kapitel 13 ;; wellengesang





J U S T ;; S M I L E 

die straße ist lang. unendlich lang. sie ist unser weg. der weg ins unbekannte. wir kommen ihm immer näher. bald können wir danach greifen. nach diesem unbekannten. nach dem geheimnissvollen. bald sind wir da. bald schon.

WELLENGESANG ;; Ich spürte den weichen Sand zwischen meinen Füßen. Er fühlte sich kühl an. Der Wind und die Kälte mussten daran Schuld sein, dennoch hatte ich meine Schuhe für ein paar Minuten ausgezogen. Ich wollte die Sandkörner spüren. Jedes Einzelne.
Ich hörte das Meer rauschen und sah, wie die Wellen immer wieder auf den Strand rollten. Es sah fast so aus, als wollten sie ihre wässrigen Finger nach uns ausstrecken, nur um uns gierig in die Tiefen zu ziehen. Ich beobachtete das Spiel eine ganze Weile, wie sie sich erst ausdehnten, nur um dann zurück zu fallen, Anlauf zu nehmen und einen neuen Versuch zu starten. Dennoch erreichten sie uns nicht.

Ich blickte zu Fleur, die ihren Kopf auf Jays Schulter gebettet hatte und aufs Meer starrte. Neben ihr saß Fahra. Wir hatten sie noch abgeholt und sie mit in dieses kleine Abenteuer gezogen. Sie hatte sich es im Schneidersitz bequem gemacht und ließ den feinen Sand durch ihre Finger rieseln. Ein verträumtes Lächeln lag auf ihren Lippen und sie begann den Sand vor sich glatt zu streichen, um kleine Motive mit ihrem Finger zu zeichnen.
"Es ist atemberaubend." Fleur brach das Schweigen und zog die salzige Meeresluft ein. Ihre blonden Haare wurden vom Wind in die Luft gerissen und wirbelten, wie die Grashalme in den Dünen durch die Luft. Fleur schloss die Augen für ein paar Sekunden, ehe sie aufstand und jedem von uns eine Cola zuwarf, die sie aus der mitgebrachten Kühlbox fischte. Eigentlich brauchte sie nichtmal eine Kühlbox, denn es war ohnehin kalt. Die sibierische Kälte hielt immer noch an. Sogar am Strand lag ein wenig Schnee.

Während Fahra noch gedankenverloren mit ihrer Coladose spielte, öffnete ich meine geräuschvoll, genau wie Jay. Fleur gesellte sich zu mir, ehe sie auch ihre öffnete, um gierig davon zu trinken.
"Ich liebe das Meer", sagte sie "Ich habe es schon als Kind geliebt. Die Luft, der Wind in meinen Haaren und dieses Gefühl von endloser Freiheit." Sie lächelte mich an. Es war kein Engelslächeln, sondern ein Glückliches. Eines, das vollste Zufriedenheit ausstrahlte. Ich zog sie zu mir, um sie einen Moment an mich zu drücken. Es war irgendwie meine Art ihr dafür zu danken, jetzt hier zu sein. Hier, am Meer mit Fahra und ihrem Kumpel Jay. Es war mehr als nur ein Abenteuer, zu dem sie uns verholfen hatte. Es war unbeschreiblich.
"Ich liebe das Meer auch. Es ist so geheimnissvoll und unerforscht. So ganz anderes, als das hier an Land. Irgendwie aufregender." Während Fahra sprach, ließ sie wieder Sand durch ihre Finger gleiten und zu Boden rieseln.
Ich fuhr mir mit durch die Haare, um einige lästige Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, die er Wind dort hin geweht hatte. "Ja, das Meer ist schon was tolles."

Ich ließ mich auf den Rücken fallen und verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf. Meine Lider schlossen sich und ich spürte den Wind an meinen Haaren zerren, während ich die wohltuende Luft einatmete, die meinen Körper mit Leben durchflutete. Ich lauschte, wie das Meer seine Wellen wieder auf den Strand peitschen ließ, mit dem Auftrag uns tief in die Fluten zu ziehen. Aber sie schafften es nicht. Wiedereinmal. Und von mir aus sollten sie das auch niemals können, denn ich hatte das Bedürfnis hier noch Ewigkeiten zu liegen. Weit weg von meinem Alltag.


(c) c o n f u s i n g w o r l d


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen